Stan Sakai über Wandermönche

 

Einen eher ungewöhnlichen Anblick dürften im feudalen Japan die komusō geboten haben, die Mönche der Leere und des Nichts, Angehörige der fuke-shū, einer zen-buddhistischen Sekte. Der Ursprung der komusō liegt im Dunkeln, auch wenn ihre Vorläufer chinesische und südostasiatische Wandermönche gewesen sein dürften.

 

Die traditionelle Tracht des komusō bestand aus einem schwarzen oder dunkelblauen Kimono, einem über die linke Schulter getragenen Kesa und dem tengai, dem den gesamten Kopf einschließlich Gesicht bedeckenden, korbförmigen Strohhut. Der tengai symbolisiert die Weltabgewandtheit des komusō. Er bestand aus eng geflochtenen Schilfhalmen – außer vor den Augen, so dass der Mönch zwar die Welt sehen konnte, die Welt ihn aber nicht.

 

Während des Tokugawa-Shogunats (1603-1868) standen die komusō offiziell unter dem Schutz der Regierung, wofür sie sich durch Spitzel- und Botendienste erkenntlich zeigten und so durchaus willentlich die Gewaltherrschaft der Shogune unterstützten. Darüber hinaus war es für Ronin und Banditen ein Leichtes, sich als komusō zu verkleiden, um unerkannt eigenen, nicht immer legalen Geschäften nachzugehen. So kam es, dass die Bevölkerung die Mitglieder der fuke-shū bald misstrauisch beäugte.

 

Aufgelöst wurde die Sekte während der Meiji-Restauration (1868-1912), doch in letzter Zeit leben einige ihrer Traditionen wieder auf.