Stan Sakai über Dämonenbezwinger

 

Für Sasuke den Dämonenbezwinger, der in „Kumo“ (in Band 14) seinen ersten Auftritt hat, gab es zwei Inspirationsquellen:

 

Zum einen gelobte Zhong Kui – ein legendärer chinesischer Volksheld, dessen Beiname in deutscher Übersetzung wahlweise „der Exorzist“ oder eben „der Dämonenbezwinger“ lautet – dem chinesischen Kaiser Kao-tsu, das ist Tang Gaozu (566-635), dass er die Welt von allen Dämonen und Monstren befreien werde. Diese Legende gelangte während der Kamakura-Zeit (1185-1392) nach Japan, wo die Taten des Shōki („Zhong Kui“ in japanischer Schreibweise) Bestandteil der volkstümlichen Überlieferung wurden. Auf frühen Holzschnitten wird Shōki als riesiger, bärtiger Typ dargestellt, der die Kleidung eines chinesischen Gelehrten trägt und ein zweischneidiges Schwert schwingt, mit dem er Dämonen überwältigt.

 

Die andere Quelle war der legendäre Ninja Sarutobi Sasuke, der um 1600 herum gelebt haben soll umd dessen Heldentaten von Magie und Geheimnis umwoben sind. Sasuke soll ein Bauernsohn gewesen und von dem auf einem Berg lebenden Einsiedler Tozawa Hakuunsai in ninjutsu, der Kunst des Unsichtbarmachens, unterrichtet worden sein. Das wäre allerdings sogar dann unwahrscheinlich, wenn Sasuke und Hakuunsai beide wirklich gelebt hätten: Hakuunsai soll nämlich einer der Gründer der Hakuun Ryū Ninpō gewesen sein, einer Ninja-Schule, die seit dem 12. Jahrhundert existieren soll, er müsste „um 1600“ also über vierhundert Jahre alt gewesen sein. Wie dem auch sei: Im japanischen Volksglauben wurde die Sache mit dem „Unsichtbarmachen“ wörtlich genommen, wodurch die Ninjas mit unglaublichen, magischen Kräften ausgestattet wurden, darunter die Fähigkeiten, sich verwandeln, das Wetter beeinflussen oder, selbstverständlich, sich hin- und wegzaubern zu können. Frösche und Kröten sind immer wieder mit solchen „Ninja-Hexern“ in Verbindung gebracht worden. Ninja-Frösche können hypnotisieren. Und wenn sie rülpsen, entweicht ihren Mäulern ein tödliches Gas.